Institut für individuelles Coaching

Dr. phil. Sabine M. Bläsing

Coach für Vitalität

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Visionen im Kontext von Beruf und Berufung

Zusammenfassung der Dissertation 

Autorin: Sabine Bläsing    ISBN-Nr. print: 978-3-86219-406-3; ISBN-Nr. online: 978-3-86219-407-0 

Bereits die alten Philosophen haben sich die Frage gestellt, ob es eine Bestimmung gibt. Heutzutage ist es eher die Frage nach einer Lebensaufgabe, die mehr als die bloße Ausübung eines Berufes meint, die Menschen sich stellen – etwas, das mit tiefem Sinn einhergeht. In beiden Fällen lässt sich auch von Berufung sprechen. Eine Berufung kann zur andauernden Kraftquelle werden und in unserer schnelllebigen Zeit auch der inneren Stabilität dienen. Visionen spielen im Kontext von Beruf und Berufung eine wichtige Rolle.

In dieser Arbeit wurde beleuchtet und untersucht, welche speziellen methodischen Zugänge – auch aus dem Bereich Coaching, aber nicht nur – Visionen (im heutigen Verständnis) fördern können, um dadurch vom Beruf zur Berufung (im heutigen Verständnis) zu gelangen. Forschungsanliegen war weiter, zu einer Annäherung der beiden Begriffe „Beruf und Berufung“ beizutragen, weil diese bis heute weit voneinander entfernt sind. Wenn ein Beruf gleichzeitig Berufung ist, ist dies für den Einzelnen wie für das Kollektiv von großem Nutzen (z. B. motivierte, gesunde und glückliche Menschen). Wesentlich war insgesamt, ein modernes Verständnis von Visionen und von Berufung zu erarbeiten, denn letztlich soll dem heutigen Menschen – wenn auch mit zum Teil sehr alten Zugängen – eine Annäherung vom Beruf zur Berufung gelingen. Dazu wurde der Visionsbegriff wie auch die Begriffe Beruf und Berufung in ihrer geschichtlichen Entstehungsgeschichte skizziert. Weiter erfolgte neben einer Literaturbetrachtung die Auswertung von Experten-Interviews (qualitative Interviews – halbstandardisiert). Diese wurden mit fünf Experten (aus Deutschland, Indien, Südamerika und den USA) zum Begriffsverständnis und zu Fördermöglichkeiten von Visionen in unterschiedlichen kulturellen Kontexten geführt. Die Auswertung zeigte auf, dass sowohl der Visionsbegriff als auch die Begriffe Beruf und Berufung interkulturell differenziert definiert werden. Eine Kernerkenntnis aus den Interviews war, dass es unterschiedliche Arten von Visionen gibt – von kleinen, eher materielleren, persönlicheren – bis hin zu großen, kollektiveren Visionen. Von diesen Visionsarten können einige direkt gefördert werden (die kleinen) während andere nur indirekt zu fördern sind (die größeren). Letztere wurden von zwei der Experten als ein „Akt der Gnade“ beschrieben. In diesem eher religös-mystischen Verständnis geht Berufung oft mit einer großen Vision einher. Insgesamt wurde belegt, dass Visionen generell förderbar sind, aber nicht automatisch zur Berufung führen.

Darüber hinaus erfolgte ein Rückgriff auf sehr alte Formen der Selbst- und Sinnsuche sowie der Visionsförderung (z. B. Pilgern, Visions-Suche). Diese fließen mit neueren methodischen Zugängen aus dem Bereich Coaching in dem Seminar-Konzept „Visions-Coaching Allgäu“ zusammen, welches als selbst entwickeltes Angebot im empirischen Teil dieser Arbeit ausgewertet wurde (22 schriftliche Befragungen anhand teilstandardisierter Leitfäden). Durch diese Auswertung wurde deutlich, dass die Teilnehmenden zwar keine großen Visionen hatten und auch nicht per „Blitzerkenntnis“ ihre Berufung fanden, aber dass sie durchaus eine innere Klarheit, Gelassenheit, Orientierung und Vertrauen für sich und ihre nächsten beruflichen und persönlichen Schritte erfuhren und damit auch im Hinblick auf eine mögliche Berufung.